Kapitel 31. Einen eigenen APT-Mirror aufsetzen

Wie bereits in „Geeigneten Paketmirror auswählen“ (siehe Abschnitt 3.4, „Geeigneten Paketmirror auswählen“) deutlich wurde, stellen die offiziellen Paketmirrors (auch „Spiegelserver“ genannt) stets aktuelle Debian-Pakete für alle Benutzer und Interessierten zur Verfügung. Diese Spiegelserver sind weltweit verteilt und werden weitestgehend individuell betreut.

Entsprechen die bereits bestehenden und für Sie netztechnisch erreichbaren Spiegelserver nicht ihren Anforderungen an die Bezugszeit der Pakete, Aktualität der Software und Verfügbarkeit des Dienstes, kann das Aufsetzen einer eigenen Instanz eine mögliche Lösung zur Verbesserung ihrer Situation sein. Prinzipiell erreichen Sie damit das gleiche Ergebnis wie mit einem Paketcache (siehe „Einen APT-Cache einrichten“ in Kapitel 28, Einen APT-Paket-Cache einrichten), da darüber ebenfalls Debian-Softwarepakete in einer Art lokalem Puffer bereitgestellt werden.

Der Unterschied zwischen einem Paketcache und einem Paketmirror besteht darin, dass bei ersterem nur die Pakete vorgehalten werden, die bisher nachgefragt wurden, d.h. über die Paketverwaltung bezogen wurden. Im Gegensatz dazu stellt ein Paketmirror die gesamte Distribution inkl. ausgewählter Veröffentlichungen bereit. Er spiegelt den offiziellen, aktuellen Paketbestand und macht ihn somit für die Benutzer, Dienste und Geräte in ihrem lokalen Netzwerk verfügbar. Damit geht eine Entlastung der offiziellen Paketmirror und eine Verringerung des Netzwerkverkehrs zu diesem einher — die verfügbare Bandbreite der Außenanbindung kann anderweitig genutzt werden. An der Stelle ist jedoch dafür zu sorgen, dass der lokale Spiegelserver auch stets aktuelle Pakete vorhält. Das gelingt über eine Synchronisation mit einem anderen Paketmirror als Referenz.

Das Debian-Projekt nutzt als Werkzeuge zur Erzeugung und Pflege eines Spiegelservers dak und minidak. dak kürzt Debian Archive Kit ab [DebianArchiveKit], ist die offizielle Lösung für die Spiegelserver auf der Basis von Python und besitzt eine Anbindung an das DBMS PostgreSQL. minidak [minidak] ist eine schlankere Reimplementierung von dak in Form von Shellskripten ohne die Erfordernis einer Datenbank. minidak wird zum Beispiel vom Debian-Ports-Projekt genutzt (siehe dazu Abschnitt 1.2.1, „Debian-Ports-Projekt“). Die offiziellen Empfehlungen für private Spiegelserver, die nicht die gesamte Distribution oder nur eine bestimmte Veröffentlichung bereitstellen, sind reprepro (siehe Abschnitt 31.6, „reprepro“) und minid-install (siehe Abschnitt 30.4, „mini-dinstall“).

Nachfolgend stellen wir Ihnen mehrere Varianten vor. Diese benutzen die Pakete apt-mirror (siehe Abschnitt 31.1, „apt-mirror“), debmirror (siehe Abschnitt 31.2, „debmirror“), debpartial-mirror (siehe Abschnitt 31.3, „debpartial-mirror“), ubumirror (siehe Abschnitt 31.4, „ubumirror“), debarchiver (siehe Abschnitt 31.5, „debarchiver“) und reprepro (siehe Abschnitt 31.6, „reprepro“).

Anmerkung

Möchten Sie nach der erfolgreichen Inbetriebnahme ihren eigenen Spiegelserver auch öffentlich zugänglich machen, nutzen Sie dazu am besten das bereits dafür vorbereitete Formular auf der Webseite des Debian-Projekts [Debian-Spiegel-Informationen].