49.2. Empfehlungen für Einsteiger

49.2.1. Mit welchem Programm zur Paketverwaltung gelingt der Einstieg am leichtesten?

Eine richtige Antwort darauf fällt schwer, weil das a) von ihrem Wissensstand abhängt, b) darauf basiert, welche Art von Benutzerschnittstelle Sie bevorzugen und c) in welcher Situation Sie sich gerade befinden, sprich: ob Sie lokal arbeiten oder auf einem entfernten Rechner eingeloggt sind. Es macht dabei einen großen Unterschied, ob Sie einen Desktop mit graphischer Oberfläche vor sich haben oder bspw. über ssh mit einem Server verbunden sind. Von daher geben wir Ihnen drei Empfehlungen — eine für die Kommandozeile, eine für den interaktiven Textmodus und eine für die graphische Benutzerschnittstelle.

Kommandozeile
apt (siehe Abschnitt 6.2.2, „APT“). Es ist einfach und intuitiv, schnell getippt, hat angenehme farbliche Hervorhebungen in der Ausgabe und kann praktisch alles, womit Sie im Alltag zu tun haben. Steht ihnen auf einer älteren Installation apt als Befehl nicht zur Verfügung, weichen Sie auf die beiden Werkzeuge apt-get und apt-cache aus. Die Nachteile sind dabei nur geringfügig, da apt mittlerweile mit nahezu allen Unterkommandos von apt-get und apt-cache umgehen kann. Im wesentlichen umfaßt das mehr Tippen, je nach Aufgabe die Auswahl des passenden Programms und den Verzicht auf farbliche Hervorhebung in der Ausgabe.
Interaktiver Textmodus
aptitude (siehe Abschnitt 6.3.2, „aptitude). Nicht nur, weil es auch das einzige Programm mit dieser Benutzerschnittstelle ist, sondern auch, weil es Ihnen sehr viele Informationen und Möglichkeiten zu den einzelnen Paketen und deren Status bietet. Diese Darstellung in der Gesamtheit auf der Kommandozeile zu erreichen, gelingt nur mit einem Dutzend parallel geöffneter Terminalfenster.
Graphische Benutzerschnittstelle und webbasierte Lösungen
Synaptic (siehe Abschnitt 6.4.1, „Synaptic“). Es bildet unserer Meinung nach das Debian-Paketsystem am besten ab und reduziert es nicht auf einen „App-Store“. Von webbasierten Lösungen wie Appnr (siehe Abschnitt 6.5.2, „Appnr“) sind wir bislang nicht überzeugt und raten Ihnen daher nicht zu diesen.

49.2.2. Installations-CD/DVD oder Netzwerkinstallation?

Die Ausgangsposition ist hier, ob der Rechner, auf dem Debian GNU/Linux installiert und zukünftig gepflegt werden soll, überwiegend über eine verläßliche Internetverbindung verfügt oder nicht. Daraus leitet sich ab:

  • falls ja, dann ist eine Netzwerkinstallation die richtige Auswahl (Erfahrungswert). Das erleichtert insbesondere die spätere Aktualisierung. Physische Medien oder Installationsabbilder sind hierbei nicht vorzuhalten. Bitte beachten Sie, daß bei einer Unterbrechung der Internetanbindung des Rechners eine Aktualisierung oder Änderung des Paketbestands nur mit größerem Aufwand möglich ist.
  • falls nein, bleibt nur die Benutzung einer oder mehrerer Installations-CDs/DVDs oder Installationsabbilder. Diese müssen zur späteren Installation oder Entfernung von Paketen bereitliegen, um den Bestand der installierten Pakete konsistent zu halten. Der Rechner muss zudem über eine Möglichkeit verfügen, die Medien oder Installationsabbilder auch einbinden und benutzen zu können. Infrage kommen bspw. ein CD/DVD-Laufwerk, ein USB-Port oder ein Einschub für eine Speicherkarte, auf dem sich ein Installationsabbild befindet.