3.2. Empfehlung zum Ablauf für das Hinzufügen und Ändern von Paketquellen

Wie bereits in Abschnitt 3.1, „Paketquellen“ ausgeführt, sind die Datei /etc/apt/sources.list und das Verzeichnis /etc/apt/sources.list.d/ Dreh- und Angelpunkte für alle verwendeten Paketquellen. Erfolgen von Ihnen oder einem Programm Änderungen darin, muss die Paketverwaltung anschließend noch über diese Modifikation informiert werden, damit sie den Paketcache anhand der aktualisierten Liste von Repositories auf den neuesten Stand bringt. Die Paketverwaltung erkennt die Änderungen nicht von sich aus und wartet auf ihren „Anstoß“. Danach synchronisiert sie die lokal vorliegenden Informationen über die verfügbaren Pakete und deren Abhängigkeiten (siehe Kapitel 7, Paketcache) mit den konfigurierten Paketquellen (Abschnitt 3.1, „Paketquellen“).

Wir empfehlen Ihnen zur Aktualisierung den folgenden Ablauf:

  1. Erstellen Sie zuerst eine Sicherheitskopie der entsprechenden Datei, z.B. cp -pv /etc/apt/sources.list /etc/apt/sources.list.backup. Gegebenenfalls macht das auch Ihr Texteditor automatisch.
  2. Tragen Sie die neuen oder veränderten Paketquellen in die Datei /etc/apt/sources.list nach und speichern diese ab. Wenn Sie lediglich eine neue Paketquelle hinzufügen wollen, können Sie alternativ auch eine neue Datei mit dieser Paketquelle im Verzeichnis /etc/apt/sources.list.d/ anlegen. Der Name dieser Datei muss dann auf .list enden, bspw. skype.list für die Paketquelle zum Kommunikationsprogramm Skype.
  3. Sofern dies keine offiziellen Debian-Repositories sind, verifizieren Sie zusätzlich die Paketquelle, die Sie hinzugefügt oder geändert haben. Unter „Paketquelle auf Echtheit überprüfen“ in Abschnitt 3.12, „Paketquelle auf Echtheit überprüfen“ erfahren Sie, wie das zu erfolgen hat. Offizielle Paketquellen verifizieren Sie mit den bereits mitgelieferten Schlüsseln ihrer Debian-Installation.
  4. Aktualisieren Sie die lokalen Paketlisten mit einem der Kommandos namens apt-get update, aptitude update oder seit Debian 8 Jessie auch mit apt update. Bitte beachten Sie dazu auch unsere Anmerkungen unter „Liste der verfügbaren Pakete aktualisieren“ in Abschnitt 3.13, „Liste der verfügbaren Pakete aktualisieren“. Handelt es sich um ein Upgrade auf eine neue Version Ihrer Distribution, lesen Sie bitte dazu zusätzlich unter „Distribution aktualisieren“ in Abschnitt 8.47, „Distribution aktualisieren (update und upgrade)“ nach.

Mit dieser Vorgehensweise ist sichergestellt, dass die Paketverwaltung Ihre Veränderungen in der Liste der Paketquellen beachtet hat. Nun können Sie die Pakete aus den geänderten oder neuen Paketquellen zu Ihrem System hinzufügen.

Mit etwas Automatisierung den Ablauf vereinfachen

Möchten Sie diese Schrittfolge automatisieren, hilft Ihnen das Kommando add-apt-repository weiter. Dessen Möglichkeiten besprechen wir genauer in Abschnitt 3.9, „Einträge mit add-apt-repository im Griff behalten“.

Im Bedarfsfall können Sie auch auf den Stand vor Ihren Veränderungen zurückgreifen. Sollte dies erforderlich sein, restaurieren Sie die im ersten Schritt angelegte Sicherheitskopie oder — falls Sie nur eine neue Datei im Verzeichnis /etc/apt/sources.list.d/ angelegt haben, löschen Sie diese — und führen das Kommando apt-get update respektive aptitude update erneut aus. Seit Debian 8 Jessie ist auch der Aufruf apt update zulässig.

Versionierung statt manuellem Backup

Anstatt manuell Backups zu machen, können Sie auch das Verzeichnis /etc/apt/ mit einer Versionsverwaltung wie z.B. Git versionieren. Das Debian-Paket etckeeper [Debian-Paket-etckeeper] bietet dies sogar automatisiert bei jeder Paketinstallation, -Aktualisierung oder -Entfernung an, versioniert dann aber gleich das ganze Verzeichnis /etc/.