10.1. Konfiguration von APT

APT und auch alle Programme, die die Bibliotheken von APT benutzen, greifen auf diverse Konfigurationsdateien zu. Über die Einstellungen darin werden unterschiedliche Funktionen abgebildet. Alle globalen Konfigurationsdateien befinden sich im Verzeichnis /etc/apt und beinhalten:

apt.conf bzw. apt.conf.d
Grundlegende Einstellungen von APT und den Bedienschnittstellen (Frontends). Siehe dazu Abschnitt 10.3.1, „/etc/apt/apt.conf(.d) verstehen“.
listchanges.conf
Hinterlegte Einstellungen zu den Änderungen, die bei der Aktualisierung von Paketen durchgeführt werden. Diese Datei wird vom Werkzeug apt-listchanges [Debian-Paket-apt-listchanges] gepflegt. Genauer besprechen wir das Werkzeug in Kapitel 37, Qualitätskontrolle.
preferences bzw. preferences.d
Diese Einträge steuern, welche Versionen von Paketen zur Installation ausgewählt werden. Siehe dazu Abschnitt 10.3.2, „preferences bzw. preferences.d.
sources.list bzw. sources.list.d
Beinhaltet die Liste der Paketquellen, von denen APT Pakete bezieht. Ausführlich gehen wir darauf in Abschnitt 3.3, „Die Datei /etc/apt/sources.list verstehen“ ein.
trusted.gpg bzw. trusted.gpg.d
Beinhaltet die kryptographischen Signaturen in Form von GnuPG-Schlüsseln der verwendeten Paketquellen. Darüber wird sichergestellt, welchen Paketquellen APT vertraut. Siehe dazu Abschnitt 3.12, „Paketquelle auf Echtheit überprüfen“.

Wie Sie bereits der obigen Auflistung entnehmen können, gibt es alle Varianten der Konfigurationsdateien in zwei Geschmäckern — als einzelne Datei sowie als gleichnamiges Verzeichnis mit dem Suffix .d (eine Ausnahme davon bildet lediglich listchanges.conf):

als einzelne Datei
Das ist die ursprüngliche Variante der Konfigurationsdatei. Diese ist Ihnen als lokaler Systemadministrator vorbehalten.
als gleichnamiges Verzeichnis mit dem Suffix .d
Alle Dateien in diesem Verzeichnis werden so interpretiert, als wären sie an der gleichnamigen Datei ohne .d angehängt — wie einzelne „Schnipsel“ von Einstellungen, die aneinandergereiht werden. Mehr Details liefert Ihnen dazu die Manpage zu run-parts(8) [Debian-Paket-debianutils]). ~ Ohne zusätzliche Parameter erfolgt die Aneinanderreihung der einzelnen „Schnipsel“ entsprechend der lexikalischen Sortierreihenfolge (gemäß den C/POSIX-Locale-Sortierregeln) ihrer Namen. Die einzelnen Dateien müssen zudem bestimmten Regeln hinsichtlich des Dateinamens entsprechen. Insbesondere dürfen keine Punkte im Dateinamen vorkommen.

Nachfolgend sehen beispielhaft den Inhalt des Verzeichnisses /etc/apt/sources.list.d/, wie er durchaus auf einer Desktopinstallation vorkommen kann. Enthalten sind die separaten Paketquellen für den Webbrowser Google Chrome sowie die beiden Messenger Signal und Skype.

Zusätzliche Paketquellen als separate Dateien. 

$ ls /etc/apt/sources.list.d/
google-chrome.list
signal-xenial.list
skype-stable.list
$

Jede aufgeführte Datei enthält eine oder mehrere, zusätzliche Paketquellen für das entsprechende Programm. Für den Messenger Signal sieht das bspw. wie folgt aus:

Zusätzliche Paketquelle für Signal (Release für Xenial). 

$ cat /etc/apt/sources.list.d/signal-xenial.list
deb [arch=amd64] https://updates.signal.org/desktop/apt xenial main
$

Der Aufbau eines Eintrags entspricht der Datei /etc/apt/sources.list (siehe dazu Abschnitt 3.3, „Die Datei /etc/apt/sources.list verstehen“).