Bevor Sie Veränderungen am Paketbestand veranlassen, empfehlen wir Ihnen, stets die Liste der lokal genutzten Pakete auf den neuesten Stand zu bringen. Damit arbeiten Sie mit den aktuellen Referenzen auf die bestehenden Softwarepakete. Diesen Schritt ermöglichen alle Werkzeuge zur Paketverwaltung.
Dazu bestehen verschiedene Möglichkeiten, die im Endeffekt alle das gleiche bewirken:
apt-get update
. Auf neueren Veröffentlichungen, die
das Kommando apt
kennen, funktioniert auch apt update
(siehe
Abschnitt 6.2.2, „APT“).
aptitude
(siehe Abschnitt 6.3.2, „aptitude
“) gestattet einen Aufruf über die
Kommandozeile mittels aptitude update
. Möchten Sie die Paketliste
aktualisieren und danach interaktiv im Text-Modus weiterarbeiten, so
rufen Sie aptitude -u
auf. Sind Sie bereits im interaktiven Text-Modus
von aptitude
, sorgt der Tastendruck
u für frische Paketlisten
und die aktualisierte Darstellung in aptitude
. Alternativ stoßen Sie
die Aktion über den Menüeintrag Aktionen -> Paketlisten aktualisieren
an.
Bearbeiten -> Paketinformationen neu laden
.
Alternativ nutzen Sie dafür die Tastenkombination
Ctrl+R.
File -> Update
channels
aus. Möchten Sie nur eine einzige Paketquelle auf den
neuesten Stand bringen, wählen Sie stattdessen zunächst File -> Update
selected channels ...
aus und entscheiden danach, welche Paketquelle
Ihres Erachtens eine Auffrischung verdient hat (siehe dazu
Abbildung 3.12, „Auflistung der verfügbaren Paketquellen in SmartPM“).
dpkg
dpkg
kennt auch die beiden Schalter --update-avail
und
--merge-avail
. Es setzt dafür lokal bereitstehende Paketlisten voraus,
mit denen es dann seine Paketdatenbank unter /var/lib/dpkg/available
aktualisiert. Diesen Schalter von dpkg
betrachten wir hier nicht
näher.
Führen Sie eines der o.g. Aufrufe aus, wird zunächst die Liste der
Paketquellen in der Datei /etc/apt/sources.list
und dem Verzeichnis
/etc/apt/sources.list.d
(siehe Abschnitt 3.4, „Die Datei /etc/apt/sources.list
verstehen“)
gelesen. Jeder Eintrag darin bezeichnet eine Paketquelle. Von diesen
Paketquellen wird nacheinander jeweils eine aktuelle Liste der Pakete
bezogen, die von dieser angegebenen Paketquelle verfügbar sind.
Jede bezogene Liste wird danach auf deren Echtheit geprüft. Dazu ist
diese digital signiert (siehe Abschnitt 3.13, „Paketquelle auf Echtheit überprüfen“).
Mit Hilfe des GPG-Schlüssels für die Paketquelle prüfen apt', `apt-get
bzw. aptitude
automatisch deren Authentizität und falls ohne
Beanstandung, vereinigen sie die bezogene Liste mit der bereits
bestehenden, lokalen Paketliste (siehe
Abschnitt 3.15, „Lokale Paketliste und Paketcache“). Dabei geben insbesondere
apt-get
und aptitude
eine Reihe von Mitteilungen auf dem Terminal
aus. Diese bedeuten:
Holen:1 Bezugsquelle Release.gpg
: beziehe den GPG-Schlüssel zur
Veröffentlichung (siehe Abschnitt 2.10, „Veröffentlichungen“) von der als URL
angegebenen Paketquelle (siehe Abschnitt 3.13, „Paketquelle auf Echtheit überprüfen“)
OK Bezugsquelle [Datenmenge]
: der GPG-Schlüssel ist in Ordnung, die
Signatur stimmt (siehe auch Abschnitt 3.13, „Paketquelle auf Echtheit überprüfen“)
Holen:2 Bezugsquelle [Datenmenge]
: beziehe die Paketliste von der unter 1
als URL angegebenen Paketquelle
Ign Bezugsquelle
: Ein beim Herunterladen aufgetretener Fehler wird
ignoriert (z.B. fehlende Übersetzungen)
Am Ende der Ausgabe erfolgt noch eine Zusammenfassung, welche Datenmenge
in welcher Zeitspanne bezogen wurde. Nachfolgend sehen Sie die Ausgabe
am Beispiel von apt-get update
:
Aktualisierung der Paketliste durch apt-get update
.
# apt-get update OK http://ftp.de.debian.org wheezy Release.gpg Holen: 1 http://security.debian.org wheezy/updates Release.gpg [836 B] Holen: 2 http://security.debian.org wheezy/updates Release [102 kB] OK http://ftp.de.debian.org wheezy Release OK http://ftp.de.debian.org wheezy/main Sources Holen: 3 http://security.debian.org wheezy/updates/main Sources [79,2 kB] OK http://ftp.de.debian.org wheezy/contrib Sources OK http://ftp.de.debian.org wheezy/non-free Sources OK http://ftp.de.debian.org wheezy/main i386 Packages Holen: 4 http://security.debian.org wheezy/updates/contrib Sources [14 B] OK http://ftp.de.debian.org wheezy/contrib i386 Packages Holen: 5 http://security.debian.org wheezy/updates/non-free Sources [14 B] OK http://ftp.de.debian.org wheezy/non-free i386 Packages Holen: 6 http://security.debian.org wheezy/updates/main i386 Packages [150 kB] OK http://ftp.de.debian.org wheezy/contrib Translation-en OK http://ftp.de.debian.org wheezy/main Translation-de_DE OK http://ftp.de.debian.org wheezy/main Translation-de Holen: 7 http://security.debian.org wheezy/updates/contrib i386 Packages [14 B] OK http://ftp.de.debian.org wheezy/main Translation-en Holen: 8 http://security.debian.org wheezy/updates/non-free i386 Packages [14 B] OK http://ftp.de.debian.org wheezy/non-free Translation-en Holen: 9 http://security.debian.org wheezy/updates/contrib Translation-en [14 B] Holen: 10 http://security.debian.org wheezy/updates/main Translation-en [88,7 kB] Holen: 11 http://security.debian.org wheezy/updates/non-free Translation-en [14 B] Es wurden 421 kB in 0 s geholt (428 kB/s). Paketlisten werden gelesen... Fertig #
Neuere Versionen ergänzen die Ausgabe um zusätzliche Zeilen und teilen
Ihnen darüber mit, ob und wieviele aktualisierbare Pakete vorliegen.
Nachfolgend sehen Sie in Abbildung 3.13, „Auflistung der aktualisierbaren Pakete“, dass
für zwölf Pakete neue Varianten bereitstehen. Um welche Pakete es sich
konkret handelt, listen Sie mit Hilfe des Kommandos apt list
--upgradable
auf (siehe Abschnitt 8.12, „Aktualisierbare Pakete anzeigen“).
Für diese Mitteilungen greifen apt-get
und apt
auf das Werkzeug daptup
aus dem gleichnamigen Paket zurück [Debian-Paket-daptup]. Es ist als eine
direkte Abhängigkeit zu beiden definiert und wird daher automatisch
installiert.
Konnten bei der Aktualisierung für neue Paketlisten keine gültigen Signaturen
gefunden werden, wird eine Warnung ausgegeben. Entsprechende Zeilen beginnen mit
W:
. Bei einer Paketquelle ohne Schlüssel beschwert sich APT wie folgt:
Aktualisierung der Paketlisten ohne passenden GPG-Schlüssel.
# apt-get update ... Hole:10 http://deb.opera.com squeeze/non-free i386 Packages [774 B] Es wurden 1.250 kB in 3 s geholt (329 kB/s) Paketlisten werden gelesen... Fertig W: GPG-Fehler: http://deb.opera.com squeeze Release: Die folgenden Signaturen konnten nicht überprüft werden, weil ihr öffentlicher Schlüssel nicht verfügbar ist: NO_PUBKEY E585066A30C18A2B #
Pakete, die nicht korrekt signiert sind, können Schadcode enthalten und sollten
nicht installiert werden. aptitude
warnt Sie in diesem Fall sehr deutlich:
Zur Überprüfung auf korrekte Pakete tragen Sie bitte den passenden GPG-Key für die Paketliste der Veröffentlichung nach.
Bitte planen Sie freien Platz für den Paketcache ein. Die aktualisierten Paketlisten und Pakete benötigen Speicherplatz, bevor diese ausgepackt und eingerichtet werden können.
Möchten Sie neuere Versionen von Paketen installieren oder auf eine andere Veröffentlichung von Debian wechseln, ist zusätzlich ein upgrade bzw. dist-upgrade erforderlich. Weitere Informationen dazu erhalten Sie unter „Pakete aktualisieren“ in Abschnitt 8.41, „Pakete aktualisieren“ bzw. „Distribution aktualisieren“ in Abschnitt 8.47, „Distribution aktualisieren (update und upgrade)“.